TH Georg Agricola und Forschungszentrum Nachbergbau
Die Technische Hochschule Georg Agricola (THGA) in Bochum hat ihre Wurzeln im Steinkohlenbergbau und geht auf die 1816 gegründete Bochumer Bergschule zurück. In ihrem weltweit einzigartigen Forschungszentrum Nachbergbau (FZN) betreibt die THGA in diesem Themenfeld Spitzenforschung.
Ein wichtiger Förderer der Hochschule ist die RAG-Stiftung.


An der THGA wurden über viele Jahrzehnte Generationen an Bergbauingenieuren für ihren Einsatz über und unter Tage ausgebildet. Heute ist die THGA ein wichtiger Standort für zukunftsweisende Ingenieurswissenschaften und MINT-Studiengänge. Eine Besonderheit ist der deutschlandweit einzigartige Masterstudiengang „Geoingenieurwesen und Nachbergbau“. In diesem beschäftigen sich Studierende mit Fragen des Nachbergbaus und der nachhaltigen Nutzung von Georessourcen. Die Studierenden erwerben beispielsweise Kenntnisse in der Gebirgsmechanik oder im Bereich Grund- und Grubenwasser. Sie bekommen einen tiefen Einblick in die Umweltüberwachung durch den Einsatz technischer Geräte, wie Kopter und Satelliten.
Die Alumni des Studiengangs „Geoingenieurwesen und Nachbergbau“ haben hervorragende Karriereaussichten. Ihnen eröffnet sich ein breites berufliches Spektrum in der Industrie, in Forschung und Entwicklung oder im höheren öffentlichen Dienst. Sie sind gefragte Fachkräfte im Nachbergbau und finden sehr gute Anstellungen unter anderem in Firmen des Grund- und Spezialtiefbaus, Ingenieurbüros oder Bohr- und Tunnelbaufirmen.
Das einzigartige Profil führt dazu, dass die THGA auch bei nicht-deutschen Studierenden beliebt ist. Die Möglichkeit, ein Studium an der THGA auch berufsbegleitend in Teilzeit zu absolvieren, eröffnet jungen Menschen zusätzliche Perspektiven.

Im Fokus: Forschungszentrum Nachbergbau
Das weltweit einzigartige Forschungszentrum Nachbergbau wurde im Jahr 2015 von der Technischen Hochschule Georg Agricola und der RAG-Stiftung gemeinsam gegründet. Es kümmert sich unter anderem um Fragen zu den Ewigkeitsaufgaben des Steinkohlenbergbaus – hierzu zählen Grubenwasserhaltung, Poldermaßnahmen und Grundwasserreinigung. Konkrete Fragestellungen lauten: Was passiert mit dem Grubengas? Wie wird mit dem Anstieg des Grubenwassers umgegangen? Wie kann man ehemalige Bergwerke in den Steinkohlenrevieren nachhaltig nutzen?

Dabei erarbeitet das interdisziplinäre Team die wissenschaftlichen Grundlagen für ein nachhaltiges Grubenwasserkonzept in den Revieren und leistet einen aktiven Beitrag zum Schutz natürlicher Ressourcen. Die Untersuchungen beschränken sich aber nicht auf die Steinkohle, sondern nehmen jede Art der Rohstoffgewinnung unter die Lupe. Dabei sollen neben technischen Fragen auch sozialökonomische Aspekte dazukommen.
Das Forschungszentrum Nachbergbau entwickelt sich weiter zum Transformationszentrum für Georessourcen und Ökologie. Dieses entsteht in den kommenden Jahren im Funkenbergquartier der Stadt Herne. In mit modernster Technik ausgestatteten Räumlichkeiten werden sich Forschende dort in Zukunft beispielsweise mit Fragen des Wassermanagements beschäftigen, die auf eine gesunde blau‐grüne Infrastruktur abzielen, und innovative Methoden, um Bergbaufolgen langfristig zu überwachen entwickeln. Die RAG-Stiftung unterstützt diese Neuausrichtung mit großer Überzeugung und begleitet den Prozess eng. Insgesamt ist von Bund und Land eine Förderung von rund 44 Millionen Euro aus dem „5-Standorte-Programm für die besonders vom Kohleausstieg betroffenen Steinkohlekraftwerksstandorte im Ruhrgebiet“ vorgesehen.