Schule und Stadtteil als große Gemeinschaft – Land, Stadt Essen und RAG-Stiftung entwickeln den Bildungscampus Bockmühle in Essen gemeinsam fort
Schule und Stadtteil eng verzahnen – das gelingt dem Bildungscampus Bockmühle auf besondere Weise. Während Schülerinnen und Schüler der in den Campus integrierten Gesamtschule beispielsweise bei außerschulischem Unterricht Verbundenheit mit ihrer Umgebung zeigen, sorgt ein Campusmanager dafür, dass die Türen der Schule stets offenstehen für Menschen aus dem Stadtteil, die sich für das Lehren und Lernen interessieren. Das Schulministerium, die Stadt Essen und die RAG-Stiftung unterzeichneten heute einen „Letter of Intent“, um den Bildungscampus in den kommenden drei Jahren fortzuentwickeln. Schulministerin Dorothee Feller betont: „Was hier passiert, ist innovativ und mutig. Es zeigt, dass Schule kein vom übrigen Leben abgetrennter Kosmos ist, sondern ein für das soziale Gefüge elementarer Bestandteil.“
Der Bildungscampus liegt in der Ruhrgebietsstadt in herausfordernder Lage, die integrierte Schule wird auch über das Startchancenprogramm finanziell und beratend unterstützt. „Die Bemühungen aller hier werden sich sehr positiv auswirken – für die Gesamtschule, das Schulsystem, für die Gesellschaft“, sagt Ministerin Feller, „für die Landesregierung ist es eines der wichtigsten Ziele, sich für ein Schulsystem einzusetzen, in dem möglichst alle Schülerinnen und Schüler mittel- und langfristig gleichberechtigte Chancen auf ein Bildungsangebot erhalten, das ihren individuellen Bedürfnissen und Ausgangslagen gerecht wird. Mit Projekten wie dem Bildungscampus Bockmühle kommen wir diesem Ziel ein gutes Stück näher.“
Zur nun anstehenden Weiterentwicklung des Bildungscampus‘ sagt Essens Oberbürgermeister Thomas Kufen: „Der 2021 beschlossene Neubau der Gesamtschule Bockmühle ist für uns als Stadt ein besonders wichtiges Projekt. Die dann sechszügige Gesamtschule wird nicht nur ein moderner Lernort für die Schülerinnen und Schüler, sondern gleichzeitig ein Bildungscampus für die gesamte Schulgemeinschaft und den Stadtteil. Welche Ausgestaltung der Neubau bekommen soll, wurde in einem aufwendigen Architektenwettbewerb ausgeschrieben und im Anschluss mit konkreten Planungen ausgearbeitet. Aber auch inhaltlich passiert in der Schule viel Neues. Das gemeinsame Konzept mit den vier entwickelten Säulen betreut die Schülerinnen und Schüler zukünftig beispielsweise auch in außerschulischen Fragen. Damit erhöhen sich die Anforderungen an das Gebäude, aber gleichzeitig auch sein Stellenwert für Schüler- und Lehrerschaft. Darauf freue ich mich."
RAG-Stiftung Vorstandsmitglied Bärbel Bergerhoff-Wodopia unterstreicht: „Unser gemeinsames Ziel ist es, die Gesamtschule Bockmühle weiterzuentwickeln, sie bestmöglich mit ihrem Umfeld zu vernetzen und die Bildungschancen benachteiligter Kinder und Jugendlicher zu verbessern. Die Schülerinnen und Schüler erhalten während des Projekts individuelle Bildungs- und Beratungsangebote und lernen, eigenverantwortlich und selbstbewusst zu handeln. Unser Ziel ist es, dass die Jugendlichen aus Überzeugung sagen: Wir kommen gerne hierher! Mit starken Partnern schaffen wir damit die Voraussetzung dafür, dass gute Schulbildung für alle möglich ist – und auch noch Spaß macht.“ Die RAG-Stiftung fördert den Bildungscampus Bockmühle in Essen zunächst für drei Jahre mit mehr als 600.000 Euro.
Im Campusgebäude findet man unter einem Dach alle am Schulleben Beteiligten, darunter auch Schulsozialarbeiterinnen und -sozialarbeiter sowie von der Bezirksregierung Düsseldorf gestellte Schulentwicklungsberaterinnen und -berater. Die Stadt Essen wird die Gesamtschule Bockmühle in den nächsten Jahren neu errichten und in diesem Zuge einen Campus schaffen, der neben Schulgebäude und Sportzentrum auch eine Bibliothek, einen Stadtteiltreff – unter anderem für die Bereiche der Sozial- und Familienberatung und die Beratung von Seniorinnen und Senioren – sowie einen Kinder- und Jugendtreff vorsieht. Auch die Außenflächen werden in diesem Zuge optimiert und mit dem Quartier verknüpft. Diese bauliche Ausgestaltung soll verbunden werden mit einer inhaltlichen Weiterentwicklung der Schule zu einem Bildungscampus, der darauf abzielt, Schule und außerschulische Bildungseinrichtungen besser zu vernetzen und durch verstärkte Kooperationen Kindern und Jugendlichen bessere Bildungsbedingungen und vielfältige Bildungsmöglichkeiten zu bieten. Diese sollen auch dadurch geschaffen werden, dass sich Schulleiterin Julia Gajewski mit den Lehrerinnen und Lehrern in den kommenden Jahren mit neuen Konzepten speziell um die Sprachentwicklung von Kindern der fünften und sechsten Klassen kümmern wird.
Die wissenschaftliche Begleitung des Bildungscampus-Projekts erfolgt durch die Universität Duisburg-Essen unter Leitung von Isabell van Ackeren-Mindl, Professorin für Bildungssystem- und Schulentwicklungsforschung. Das Schulministerium finanziert die Evaluation mit 150.000 Euro. „Die von der Wissenschaft gelieferten Erkenntnisse werden Aufschluss darüber geben, wie solche Schule-Stadtteil-Verzahnungen wirken und womöglich auch in anderen Städten besser verwirklicht werden können“, sagt Ministerin Feller.
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