Elsbeere
Die Elsbeere stellt keine hohen Ansprüche an ihre Umgebung – und doch ist sie eine der seltensten Bäume Deutschlands. Ihr Holz zählt zu den härtesten europäischen Hölzern und wird sowohl von Schreinern als auch für den Bau von Musikinstrumenten sehr geschätzt. Mit über 20 Metern ist sie das größte Rosengewächs der Welt. Mancherorts ist die Elsbeere als „Ruhrbaum“ bekannt. Dies nicht, weil sie mit ihrer Belastbarkeit und Festigkeit so gut ins Ruhrgebiet passt. In ihrem botanischen Namen steckt das Wort „Bauchschmerzen“ (torminalis). Im Mittelalter wurden ihre Beeren als Heilmittel gegen die Ruhr und andere Magen-Darm-Krankheiten genutzt.

Elsbeere (Sorbus torminalis)
Familie: | Rosengewächse, Rosaceae |
Verbreitung: | Mitteleuropa, Kleinasien und Nordafrika |
Größe: | 10 – 20 Meter hoch, 7 – 12 Meter breit |
Lebensdauer: | bis zu 200 Jahre |
Ansprüche: | sonnig bis halbschattig, trockenheitsresistent und hitzefest |
Boden: | mäßig frische, nährstoffreiche Böden, kalkliebend |
Mehrwerte: | Bienenweide, Schmetterlingsfutterpflanze, Vogelnährgehölze |
Eine Ode an die Region
Die Geschichte des Ruhrgebiets beginnt mit der Industrialisierung. Die rasant wachsende Kohle- und Stahlindustrie verlangte nach vielen neuen Arbeitskräften. Zuwanderer kamen zu Hunderttausenden – zunächst aus Schlesien, Pommern, Ostpreußen und den Masuren. Doch schon bald konnte der Bedarf nicht mehr gedeckt werden. Daher schloss die Bundesregierung Anwerbeabkommen mit Ländern wie der Türkei, Italien, Spanien, Jugoslawien, Marokko, ja sogar mit Japan. Die Bevölkerungsstruktur veränderte sich damit gravierend. Auch die Städte, die förmlich explodierten. Zählten sie zu Beginn des 19. Jahrhunderts jeweils zwischen 2000 und 5000 Einwohner, entstanden in der Folgezeit Großstädte.
Wer heute durchs Ruhrgebiet fährt, erlebt eine der größten Metropolen Europas mit über 5,1 Millionen Menschen in 53 Städten. Das Revier wandelte sich vom „Kohlenpott“ zu einer Freizeit- und Kulturregion, die jedes Jahr fast 9 Millionen Touristen besuchen. Auf sie warten über 200 Museen, 100 Kulturzentren, 120 Theater, 100 Konzertsäle, 3500 Industriedenkmale und 250 Festivals. Aber auch knapp 30 Technologie-, Innovations- und Gründerzentren prägen das Bild. 6 der 100 umsatzstärksten deutschen Konzerne befinden sich hier, 22 Hochschulen formen die dichteste Bildungslandschaft Europas.
Anlass der Pflanzung
Im Volksmund ist die Elsbeere unter dem Begriff „Ruhrbaum“ bekannt – doch verdankt sie ihren Spitznamen nicht dem Ruhrgebiet. Wir finden aber, es hätte längst ein Baum nach unserer Region benannt werden sollen. Diese Elsbeere widmen wir daher einem besonderen Anlass: Im Oktober 2024 öffnete die RAG-Stiftung im Essener Colosseum eine Schatzkiste: Der von der Stiftung mitfinanzierte Bildband RUHRGOLD präsentiert auf rund 700 Seiten über 300 Kostbarkeiten des Ruhrgebiets. Von Kunst und Kultur, über Architektur und Natur, bis hin zu Wirtschaft und Wissenschaft – eine Ode an die Wandlungen der einstigen Steinkohlenreviere in opulenten Bildern und mit inspirierenden Gastbeiträgen.