Der Stiftungs­konzern – ein innovatives und nachhaltiges Modell

Eine Stiftung, die sogenannte „Ewigkeitsaufgaben“ im Nachbergbau-Zeitalter übernimmt, muss dafür selbst die Zukunft im Blick haben. Deshalb spielen innovative und nachhaltige Lösungen für globale Herausforderungen im Stiftungskonzern eine bedeutende Rolle.

Unternehmenssitz 
Die RAG-Stiftung auf dem Gelände des UNESCO-Welterbes Zollverein. ©Mike Henning

Mit der Zeit gehen, Entwicklungen und Trends vorwegnehmen und einkalkulieren: Mit diesem Modell gelingt es der RAG-Stiftung, die Ewigkeitsaufgaben entsprechend ihrem Mandat solide zu finanzieren und dafür Renditen zu sichern.

Aus diesem Grund hält die RAG-Stiftung strategische Beteiligungen an Unternehmen, die ihr unternehmerisches Handeln auf die Zukunft ausrichten. Dazu gehört zum einen die RAG Aktiengesellschaft, die als 100-prozentige Tochter die Ewigkeitsaufgaben im Auftrag der RAG-Stiftung operativ umsetzt.  

Dazu zählt aber auch die ­Evonik Industries AG, an der die RAG-Stiftung seit ihrer Gründung im Jahr 2007 beteiligt ist. Heute hält die Stiftung noch rund 53 Prozent an dem bör­sennotierten Unternehmen. Die Dividendenzahlungen der ­Evonik leisten einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung der Ewigkeitsaufgaben.  

Im Jahr 2012 entstand die ­Vivawest GmbH aus dem Zusammenschluss von ­Evonik Immobilien und THS, an der die RAG-Stiftung ebenfalls mit 58 Prozent direkt und indirekt, einschließlich der Anteile der RAG Aktiengesellschaft, beteiligt ist. Schließlich liegen noch 100 Prozent der RSBG SE im ­Eigentum der RAG-Stiftung. Das Unternehmen sieht sich als langfristiger Partner mittelständischer Unternehmen.

Einen Teil ihrer regelmäßigen Einnahmen erwirtschaftet die RAG-Stiftung über ihre Erlöse aus den Beteiligungen an den drei letztgenannten Unternehmen. Drei Beispiele aus den strategischen Beteiligungen illustrieren, wie aktuell und innovativ sich die Unternehmen für die Herausforderungen unserer Zeit aufgestellt haben. 

­Evonik Industries AG: Lipide für den Kampf gegen die Pandemie

Der Essener Konzern zählt weltweit zu den führenden Anbietern von Spezialchemie. Ein wesentlicher Treiber der positiven Geschäftsentwicklung von ­Evonik ist seine Innovationskraft. So lieferte das Unternehmen zum Beispiel einen entscheidenden Baustein für den COVID-19-­Impfstoff von Pfizer-BioNTech: Lipide. Sie umschließen und schützen den mRNA-Impfstoff und bringen ihn sicher in die Zellen, wo er dann freigesetzt wird und seine Wirkung entfaltet. Lipide sind ein unverzichtbarer Bestandteil der Impfung, die wiederum als entscheidendes Element für einen Weg aus der Pandemie gilt.

In einer Rekordzeit von acht Wochen baute ­Evonik die Lipid-Produktion an zwei Standorten in Deutschland auf, in Hanau und ­Dossenheim bei Heidelberg, und lieferte sogar Monate früher als ursprünglich geplant. Die Lipidproduktion beweist eindrücklich, dass ­Evonik auf aktuelle Entwicklungen schnell reagiert und am Puls der Zeit produziert.

Das zeigte sich im selben Zeitraum auch bei der Produktion von Desinfektionsmitteln, die ebenfalls einen wichtigen Faktor bei der Bekämpfung der Pandemie darstellen. Die Produktion fuhr ­Evonik kurzfristig an mehreren Standorten hoch, nicht zuletzt, um die Unabhängigkeit von externen Produzenten zu mindern und eigene Lieferketten in Deutschland aufzubauen. Dabei reagierte ­Evonik auch auf dringende regionale Bedarfe:  
So spendete das Unternehmen mehr als 10.000 Liter Desinfektionsmittel im Umfeld seiner Standorte, etwa an katholische Pfarrgemeinden, Kitas, Altenheime oder soziale Einrichtungen.

Darüber hinaus startete ­Evonik mit seinen Betriebsärzten schon frühzeitig eine Impfkampagne, die mit acht Impfzentren deutschlandweit startete. Damit unterstützte der Konzern auch die Ziele der Bundesregierung, möglichst vielen Menschen möglichst schnell einen Impfschutz zu gewähren. Die Impfung gegen COVID-19 erhielten bei ­Evonik nicht nur Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie deren Angehörige, sondern auch Menschen aus anderen Unternehmen der Umgebung. 

Fokus auf Zukunftstechnologien
Am Standort Hanau baute Evonik innerhalb weniger Wochen die Lipidproduktion auf. ©Evonik Industries AG

Kampf gegen de Pandemie
Wie Evonik Health Care es schaffte, das Lipidprojekt innerhalb kürzester Zeit zu realisieren.
©Evonik Industries AG

Impfkampagne
Mit ihren Betriebsärztinnen und Ärzten und acht Impfzentren unterstützte Evonik im Kampf gegen die Pandemie. ©Evonik Industries AG

300 Tsd.

Menschen finden in den Wohnungen 
von Vivawest ein Zuhause.

Vivawest
Vivawest entwickelt Quartiere ganzheitlich. Dazu gehört, Nachbarschaft zu fördern und die Quartiere zu vernetzen. ©Vivawest

Projekt „Bergmannsgrün“
In Dortmund entsteht im Kontext der Internationalen Gartenausstellung bis zum Jahr 2027 ein neues Modellquartier für  zukunftsgerechtes Wohnen. ©Vivawest Wohnen GmbH

­Vivawest GmbH: Solidarität, Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz koppeln

Vivawest gehört zu den führenden Wohnungsunternehmen in Nordrhein-Westfalen. Mit ihren Wurzeln im Bergarbeiterwohnungsbau unterhält Vivawest heute knapp 120.000 Wohnungen in rund 100 Kommunen an Rhein und Ruhr. Damit gibt das Unternehmen etwa 300.000 Menschen ein Zuhause. Ihr erklärtes Ziel lautet: ökonomische und ökologische Effizienz mit sozialer Verantwortung zu koppeln. Dabei verbindet Vivawest traditionelle bergmännische Werte wie Solidarität und Gemeinsinn mit Klimaschutz und den Zielen ihrer Geschäfts­tätigkeit.

In ihrer Klimaschutz-Strategie verabschiedete Vivawest, dass der gesamte Wohnungsbestand bis zum Jahr 2045 klimaneutral sein soll. Das zu erreichen, ist eine große Herausforderung, weil nach und nach Wohnungen umgerüstet und energetisch saniert werden, in denen Menschen weiterhin leben. Die Anpassung erfolgt daher Stück für Stück und in enger Abstimmung mit den Mietern.

Fassaden werden gedämmt, Heizungen auf Wärmepumpentechnik umgestellt und Photovoltaik-Flächen auf Dächern angebracht. Die Umstellung erfordert signifikante Investitionen, nicht zuletzt, weil die Kosten für Baumaterial und Handwerksarbeiten gestiegen sind und weiter steigen. Hier eine Balance herzustellen, zwischen zukunfts- und klimafreundlichen Maßnahmen, Wirtschaftlichkeit und bezahlbaren Mieten, ist der erklärte Anspruch von Vivawest.  
Darüber hinaus entwickelt das Unternehmen an Rhein und Ruhr auch klimafreundliche Quartiere, bei denen Neubau und energetische Sanierung Hand in Hand gehen.

Wie so ein Modellquartier aussehen kann, zeigt das Beispiel „Bergmannsgrün“ in Dortmund-Huckarde, wo Vivawest unter Beteiligung der Mieter neuen bezahlbaren Wohnraum schafft. Darüber hinaus werden mehrere 100 Wohnungen energetisch umgerüstet und modernisiert. Angebote für den täglichen Bedarf ergänzen das Leistungsspektrum: So gibt es dort künftig nicht nur moderne Wohngebäude mit üppigem Grün, sondern zum Beispiel auch eine Packstation, einen Verleih für

E-Bikes, E-Scooter und Autos, Co-Sharing-Spaces, aber auch Geschäfte und eine Kindertagesstätte. Das Quartier liefert wertvolle Hinweise darauf, wie Klimaschutz und das Wohnen der Zukunft gemeinsam funktionieren können und entspricht damit genau den langfristigen Zielen von Vivawest. 

RSBG SE: Starker Partner für den Mittelstand

Die RSBG ist die Beteiligungsgesellschaft der RAG-Stiftung und als solche langfristiger Partner erfolgreicher mittelständischer Unternehmen. Sie bündelt mehrere Investitionsfelder und Beteiligungen, darunter Advanced Manufacturing Solutions. Dazu gehören verschiedene Unternehmen aus dem Bereich Halbleiterindustrie, die zusammen den kompletten Prozess für die Strukturierung von Halbleitern, landläufig Micro-Chips genannt, abdecken. Die Gruppe entwickelt und produziert Maschinen, um in einem einzigartigen Verfahren Micro- und Nanostrukturen beispielsweise auf Wafern zu belichten, die in weiteren Arbeitsschritten für die Herstellung von Halbleitern nötig sind. Die disruptive Technologie ermöglicht immer neue Anwendungen in dem Bereich.

Halbleiter sind zum Dreh- und Angelpunkt der Digitalisierung geworden. Inzwischen kommen Halbleiter in nahezu jedem elektronischem Gerät zum Einsatz, von Waschmaschinen bis zum autonomen Fahren. Entsprechend groß ist die Nachfrage. Bundesregierung und EU fördern diesen Industriezweig, um den Engpass zu überwinden und die Abhängigkeit vom außereuropäischen Ausland zu mindern. Das ist auch ein Anliegen der RSBG, die dazu beitragen will, dieses Schlüssel­produkt der Digitalisierung am Standort Deutschland zu sichern und die Produktion dafür regional anzubinden. Neben der Fertigung selbst gehören auch entsprechende Services und Software zum Portfolio.

Um den Fortschritt voranzutreiben und die Technologie noch weiter zu entwickeln, gehört auch die Kooperation mit der Forschung auf diesem Gebiet an Universitäten wie Harvard und Stanford oder mit Instituten wie Fraunhofer zum Ansatz der Beteiligungen.

Zukunftsgewandte Themen und Produkte wie die Lipidproduktion, nachhaltiges Bauen und Sanieren oder die Fertigung von Micro-Chips tragen über die strategischen Beteiligungen der RAG-Stiftung ihren Anteil zur Finanzierung der Ewigkeitsaufgaben bei. So leisten sie auch einen Beitrag daran, dass die Stiftung weiterhin ihren Auftrag erfüllt. 

Disruptive Technologie
Eine Holding der RSBG SE produziert Maschinen, um in einem einzigartigen Verfahren Wafer mit Micro- und Nanostrukturen zu belichten. 
©RSBG Advanced Manufacturing Technologies GmbH

Die Wertschöpfungskette im Blick
Neben der Fertigung selbst bieten die Unternehmen innerhalb der RSBG-­Holding auch Service-Dienstleistungen und Softwarelösungen an. ©RSBG Advanced Manufacturing Technologies GmbH


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