Poldermaßnahmen
Trockenlegen und Eindeichen: Ausgleichsmaßnahmen für Geländesenkungen. Wie die anderen beiden "Ewigkeitsaufgaben" hat auch das sogenannte Poldern sehr viel mit Pumpen zu tun. Zunächst erinnert das Stichwort Poldern vielleicht an die Niederlande, die unter dem Meeresspiegel gelegenes Festland (die "Polder") durch Eindeichen und Trockenlegen gewonnen haben.
Im Ruhrgebiet war es der Steinkohlenbergbau, der viele Gebiete "tieferlegte": Absenkungen der Tagesoberfläche sind in der Region weit verbreitet. So wurden im Essener Raum schon seit Mitte des 19. Jahrhunderts Bergsenkungen beobachtet; das Gebiet um die Zeche Zollverein etwa liegt heute rund 20 Meter tiefer als noch vor 100 Jahren.
Die Senken – sogenannte Polderflächen – müssen unbefristet künstlich entwässert werden, um zu vermeiden, dass sich das Oberflächenwasser dort sammelt und zu Überflutungen führt. Im gesamten Ruhrgebiet werden deshalb mehr als eine Milliarde Kubikmeter Wasser pro Jahr gepumpt – das entspricht der Wassermenge, die in fünf Tagen durch den Rhein bei Duisburg fließt.
Die Senkungen könnten auch dazu führen, dass etwa ein Bach rückwärts fließen oder Mulden überschwemmen würde, weil sich sein Gefälle geändert hat. Hier sorgen Pumpen an der tiefsten Stelle des Gewässers für die ursprüngliche Fließrichtung des Wassers. Zudem kann an größeren Fließgewässern eine Erhöhung der Deiche zum Schutz vor Hochwasser erforderlich sein.
Alle diese Regulierungen des Wasserstands in Polderflächen werden als Poldermaßnahmen bezeichnet. Einige kleinere Pumpwerke betreibt die RAG Aktiengesellschaft selbst. Den größten Teil des Polderns übernehmen die Wasserwirtschaftsverbände des Ruhrgebiets, in denen die RAG Mitglied ist. Sie wurden mit der Industrialisierung zu Beginn des 20. Jahrhunderts gegründet und dienen der gemeinsamen kommunalen und industriellen Wasserbewirtschaftung.
Insgesamt verteilen sich rund 600 Polderanlagen über das ganze Ruhrgebiet. Neben den Pumpwerken unterhalten die Verbände noch Rückhaltebecken und Deiche.